Das Kürzel SAS stammt aus dem Bereich der Nautik, so hat man es uns jedenfalls erklärt. Stellt euch ein U-Boot vor, das verborgen unter der Wasseroberfläche mithilfe seiner Periskops die Umgebung erkundet, Eindrücke sammelt, die Außenwelt erforscht. So ähnlich soll es uns zwölf Deutschen und ca. 25 Franzosen während dem zweiwöchigen SAS-Kurs am Institut d’Etudes Politiques (IEP) in Rennes gehen. Eingeschlossen auf engstem Raum in dem kleinen kolsterähnlichen Gebäude mitten in der Stadt, in dem das IEP heute beheimatet ist, nehmen wir seit Montag im Schnelldurchgang den Stoff aus dem ersten Studienjahr durch, den wir, da ja die letzten beiden Semester in Eichstätt, verpasst haben (unsere französischen Mit-Matrosen übrigens haben das erste Jahr übersprungen und erst mit uns auf der IEP-Kogge angeheuert). Auf dem Stundenplan stehen so ziemlich alle Fächer, die es gibt: Wirtschaft, Recht, Politik, Sprachen, ein wenig Informatik. Statt jedoch wie die Mannschaft eines U-Bootes, deren Periskop einen wunderbaren Rundumblick ermöglicht, komme ich mir momentan eher wie die Crew der U 96 vor, die in Wolfgang Petersens Film „Das Boot“, hunderte Meilen unter der rettenden Oberfläche durch die See irrt. Es ist halt alles ziemlich ungewohnt: die sieben bis acht (Zeit-) Stunden, die wir täglich dem Vortrag der Dozenten ausgesetzt sind, die Schwierigkeit, zuzuhören und sich gleichzeitig Notizen zu machen, überhaupt die Sprache, die einem, ehe man sich versieht, die Zunge verknotet. Naja, die U 96 läuft am Ende doch triumphal in den sicheren Hafen ein (wo sie allerdings von alliierten Jagdbombern beschossen und versenkt wird, aber irgendwann muss ja auch mal die schönste Metapher enden!). Richtig los geht es wohl sowieso erst in zehn Tagen, wenn das Semester wirklich startet. Rennes jedenfalls mit seinen 212.000 Einwohnern ist eine Stadt, in der es sich leben lässt: Ein kleines, aber sehr charmantes Zentrum mit alten, ziemlich schiefen Häusern und im Mittelpunkt die (vor allem abends) sehr belebte „Rue de Saint Michel“, besser bekannt als „Rue de la soif“. Der Name jedenfalls lässt doch hoffen!
Bald tauchen wir hoffentlich wieder auf, dann habe ich eventuell auch endlich einen Internetzugang und es gibt weitere Berichte von unserer Odysee…
Bald tauchen wir hoffentlich wieder auf, dann habe ich eventuell auch endlich einen Internetzugang und es gibt weitere Berichte von unserer Odysee…
3 Kommentare:
Bravo! Da Capo! Bei solch hocwertig recherchierten Artikeln traut man sich ja selber fast nicht mehr was zu schreiben. Auf jeden Fall sehr schön der Text.
ich wage es trotzdem und füge die Ergänzung zu dem Begriff "sas" hinzu: es handelt sich hierbei um eine (Sicherheits-)Schleuse, die u.a. in U-Booten zu finden sind.
Sorry, aber da musste mein Bund-Herz durchgreifen :-)
Las société par actions simplifiée (SAS) est une forme de société commerciale définie par les articles L227-1 à L227-20 et L244-1 à L244-4 du Code du commerce français. Elle constitue une alternative à la société anonyme assortie d'un pacte d'actionnaires.
Hört mal auf mit dem scheissen Ubot :)
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